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ADHS und Mentale Gesundheit

  • Autorenbild: David Beck
    David Beck
  • 18. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. März

Wie ADHS bei Erwachsenen häufig mit weiteren psychischen Erkrankungen einhergeht – und welche Strategien helfen, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern


Ein Bild von einem Gehirn mit der Unterschrift "ADHD"

ADHS – Mehr als nur Unaufmerksamkeit


Was zeichnet ADHS bei Erwachsenen aus?


ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wird häufig mit quirligen, impulsiven Kindern assoziiert. Doch eine große Zahl Erwachsener ist ebenfalls betroffen (Harvard Medical School). Die Symptome können sich im Lauf der Jahre verändern: Oft tritt statt äußerlicher Hyperaktivität eine innere Unruhe auf, gepaart mit Schwierigkeiten bei Organisation und Zeitmanagement.


Warum spielt mentale Gesundheit dabei eine Rolle?


Die seelische Verfassung – also unsere mentale Gesundheit – kann durch ADHS erheblich beansprucht werden. Konzentrationsmängel, ständige Ablenkbarkeit und Selbstvorwürfe führen zu Stress, der die emotionale Stabilität schwächt. Bleibt eine notwendige Unterstützung aus, können daraus weitere psychische Probleme entstehen, etwa Angststörungen oder depressive Episoden.


Mehr über das Leben mit ADHS im Erwachsenenalter finden Sie in unserem Blog-Artikel ADHS bei Erwachsenen.


Komorbiditäten: Wenn ADHS auf andere Störungen trifft


Häufige Begleiterkrankungen


Wer ADHS hat, leidet oft unter zusätzlichen psychischen Störungen (National Institute of Mental Health, NIMH). Häufig zählen dazu:

  • Depressionen

  • Angststörungen

  • Burnout oder Erschöpfungszustände


Diese sogenannten Komorbiditäten wirken wie ein Verstärker: Je stärker sich eine Depression ausprägt, desto schwerer fällt das Bewältigen von ADHS-bedingten Alltagsaufgaben, was wiederum Frustration und negative Gedanken schürt.


Wechselwirkung von ADHS und Komorbiditäten


Bei Menschen mit ADHS sind die exekutiven Funktionen (z. B. Impulskontrolle, Planungsfähigkeit) beeinträchtigt. Treten zusätzlich Ängste oder depressive Symptome auf, gerät das fragile Gleichgewicht leicht ins Wanken. Schon einfache Routinen werden zum Kraftakt, da innere Unruhe und Grübelzwang einander hochschaukeln.


Weitere Informationen über häufige Fehldiagnosen und Zahlen lesen Sie in unserem Blog-Artikel Zahlen und Fakten zu ADHS: Mythen vs. Realität.


Strategien für ein das Selbstmanagement


Strukturierung des Alltags


Feste Routinen und klare Zeitpläne helfen Erwachsenen mit ADHS, sich nicht im Chaos zu verlieren (Harvard Medical School).


  • To-do-Listen: Überschaubare Aufgabenpakete beugen Überforderung vor.

  • Realistische Ziele: Wer sich täglich nur drei Kernaufgaben vornimmt, beugt dem Gefühl des „Scheiterns“ vor.


Eine regelmäßige Tagesstruktur senkt den Stresspegel und macht Raum für spontane Ideen – ohne den roten Faden zu verlieren.


Achtsamkeit und Meditation


Kurze Meditationseinheiten oder Achtsamkeitsübungen können das innere Stresserleben mildern (American Psychological Association, APA). Schon wenige Minuten täglicher Konzentration auf den Atem bringen Ruhe ins Kopfkarussell.


  • Progressive Muskelentspannung: Löst körperliche Anspannung, die aus Unruhe resultiert.

  • Achtsamkeits-Pausen: Alle ein bis zwei Stunden kurz durchatmen und sich auf den Moment besinnen.


Selbstakzeptanz fördern


ADHS-Betroffene übersehen oft ihre Stärken – etwa Kreativität, Flexibilität, Einfallsreichtum (National Institute of Mental Health, NIMH). Wer sich dieser positiven Eigenschaften bewusst wird, steigert das Selbstwertgefühl und kann leichter mit Rückschlägen umgehen.


  • Erfolgstagebuch: Notiert, was gut lief und warum. Das schafft eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten.

  • Positive Selbstgespräche: Hilft, innere Kritik zu relativieren und konstruktiver mit Fehlern umzugehen.


Professionelle Unterstützung suchen


Coaching oder eine kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bieten wertvolle Hilfestellungen für den Alltag (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, DGPPN). Während Coachings oft bei Struktur- und Zeitmanagement helfen, setzen Therapien tiefer an: ungünstige Überzeugungen („Ich bin faul“), Perfektionismus oder Versagensängste werden aktiv bearbeitet, um das Bewältigungsverhalten zu stärken.


Gesunde Lebensweise pflegen


Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf wirken sich positiv auf die mentale Gesundheit aus (JAMA Network Open). Sport verbessert unter anderem die Dopaminregulation, was ADHS-Symptome abmildern kann. Zugleich beugt genug Schlaf einer Überreizung vor, die schnell in emotionale Ausbrüche oder Gedankenchaos münden kann.


Weitere Tipps zum Umgang mit ADHS und praktischen Alltagsstrategien finden Sie in unserem Blog-Artikel High Functioning Anxiety und ADHS.


Fazit – Warum ein ganzheitlicher Ansatz so wichtig ist


ADHS kann das seelische Gleichgewicht erheblich ins Wanken bringen, insbesondere wenn andere psychische Erkrankungen hinzukommen. Doch ein durchdachtes Selbstmanagement, das Tagesstruktur, Achtsamkeit, Selbstakzeptanz und professionelle Hilfe vereint, öffnet den Weg zu einem deutlich erhöhten Wohlbefinden.


Wer seine eigenen Stärken entdeckt und gleichzeitig lernt, Alltagsaufgaben in machbare Schritte zu unterteilen, erlebt weniger Frustration und mehr Erfolgserlebnisse. Das wiederum macht es leichter, mit stressigen Situationen umzugehen und Komorbiditäten wie Depressionen oder Ängsten vorzubeugen.

Das Wissen, dass man mit ADHS nicht einfach „unfähig“ ist, sondern nur andere Strategien als Nichtbetroffene braucht, kann eine enorme Erleichterung sein. Ein ganzheitliches Selbstmanagement ist daher kein Luxus, sondern der Schlüssel zu einer stabileren mentalen Gesundheit – und zu einem erfüllten, selbstbestimmten Leben.


(Hinweis: Wer anhaltende oder schwere Symptome spürt, sollte unbedingt ärztliche oder psychologische Beratung in Anspruch nehmen. ADHS ist zwar herausfordernd, aber mit der richtigen Diagnose und unterstützenden Angeboten gut behandelbar.)


Literatur

  • American Psychological Association (APA). (n.d.). Mindfulness and Meditation – Effects on Mental Health.

  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN). (n.d.). Leitlinien für ADHS im Erwachsenenalter.

  • Harvard Medical School. (n.d.). ADHD Management Tips for Adults.

  • JAMA Network Open. (n.d.). Effects of Lifestyle and Exercise on ADHD.

  • National Institute of Mental Health (NIMH). (n.d.). ADHD & Comorbidity Research.

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